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Kalendarium der Kampagnen Männer
gegen Männergewalt an Frauen
    
 

1999 - 2000

Straßburg, 1. Dezember 1999: Die Fraktion der Sozialdemokraten im Europäischen  Parlament machte auf das Thema Männergewalt gegen Frauen "Weiße Schleifen  Kampagne" aufmerksam. Die Abgeordnete Lissy Gröner steckte publikumswirksam   Romano Prodi eine weiße Schleife an.

Hameln, 26. Mai 2000, Podiumsdiskussion "Wir übernehmen Verantwortung - Aktion  weiße Schleife" mit einer Rede der Niedersächsischen Ministerin für Frauen,  Arbeit und Soziales, Heidi Merk: "Weiße Schleife für Weiße Weste - keine  Männergewalt gegen Frauen". Der Oberbürgermeister Klaus Arnecke,  Oberkreisdirektor Hans Jürgen Krauß und die Herren-Handballmannschaft der SG  VfL/BHW Hameln erklärten sich als Träger der Weißen Schleife dazu bereit,  sich öffentlich gegen Gewalt stark zu machen. 70 Unterschriften wurden  geleistet. Podiumsdiskussion. (Organisiert von der Frauenbeauftragte der Stadt  Hameln Marlo Jütte-Lahmann) Interview mit Radio Aktiv (Hameln/Pyrmont) am  14.3.2000

31. Mai 2000 Magdeburg. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reinhard Höppner  gehörte zu 90 Männern, die sich einer landesweiten Kampagne zur Bekämpfung  von Gewalt gegen Frauen anschlossen. Mit seinem Engagement wollte er  betroffenen Frauen Mut etwa zu Anzeigen gegen ihre Peiniger geben, sagte der  SPD-Politiker. Die Initiative «2.000 und ein Mann für Sachsen-Anhalt - Männer  gegen Männergewalt» wurde von der Frauenpolitischen Bildung des Bundeslandes,  der Männerberatungsstelle ProMann und des Interventionsprojektes für Opfer  sexualisierter Gewalt ins Leben gerufen. In 5.000 Briefen wurden Prominente aus  Politik, Wissenschaft, Kultur und Sport aufgerufen, sich mit ihrer Unterschrift  und Spenden an einer groß angelegten Plakataktion zu beteiligen. Zu den 90  Männern, die sich inzwischen bereit erklärt haben, ihren Namen für das Plakat  zur Verfügung zu stellen, gehören auch der DGB-Landesvorsitzende Jürgen  Weißbach, Kanuweltmeister Marc Zabel, der Chef des Landeskriminalamtes Günther  Floßmann sowie mehrere Theater-Intendanten.
(Quelle: AP)

2.-4 Juni 2000, Fulda.
Beim Frauenfestival anlässlich der 10. Fuldaer  Frauenwoche Gemeinschaftsaktion der AG "Gewalt im sozialen Nahraum" (Untergruppe  des Präventionsrates) und der AG "Geschlechterdemokratie". 50 Weiße Schleifen  wurden verkauft. (Organisiert vom Frauenbüro der Stadt Fulda, Hildegard Hast)

Bochum, Juni 2000: Während des Sommerfestes an der Ev. Fachhochschule  Rheinland-Westfalen-Lippe in Bochum machte das Frauenbüro der Fachhochschule mit  einem Infotisch auf die Kampagne aufmerksam. Die Frauenbeauftragten machten die  Erfahrung, dass sie, wenn sie von der Entstehungsgeschichte der  "Weißen-Schleifen-Kampagne" erzählten, über die Betroffenheit ins Gespräch  kamen. Während des WS 00/01 werden sie am Infobrett der Frauenbeauftragten  ausschließlich die Unterschriften-Poster, sowie die Flyer hängen und den  Begleitbrief, mit dem wir alle Kollegen und Kolleginnen um Unterstützung der  Kampagne bitten. (Information der Frauenbeauftragten Jutta Fischer und Julia  Alberts)

Die Männerarbeit der Ev.-Luth. Landeskirche Hannovers (Hannover) verteilt Weiße  Schleifen und die Broschüren und Poster in ihrem Bereich, vor allem in Hannover  und Lüneburg.

Saarland: September 2000, Die Arbeiterwohlfahrt baute auf ihrer Landeskonferenz  2000 einen Informationsstand auf. Es wurden Hintergrundinformationen  weitergegeben, Unterschriften gesammelt, Fotos der unterschreibenden Männer  angefertigt und saarländische Prominente direkt angesprochen und um  Unterstützung gebeten. Es wurden über 90 Schleifen verkauft. (Information  Arbeiterwohlfahrt Saarland)

19. September, 17:00 Uhr Staßfurt (Sachsen-Anhalt): Das Euro-WRC-Plakat hängt im Rathaus aus, damit sich Männer eintragen. Beteiligung des Landrats, der Bürgermeister, der Leiter des Berufschulzentrums, der Chef des 1.  Sportvereins.

11. Oktober, Berlin, Elternzentrum Kreuzberg, Mehringdamm 114, 10965 Berlin. Im  Rahmen der Aktionswoche "Gewaltfrei erziehen" eine Veranstaltung mit englischem  Video "Home Truths" über die Auswirkungen von familiärer Gewalt von Männern an  Frauen auf die Kinder. (Gerhard Hafner, Mannsarde gegen Männergewalt e.V.)

14. Okt. 10:00 Uhr: Brüssel, Weltfrauenmarsch: Die Campagne du Ruban Blanc in  Belgien hat einen Stand "in Solidarität mit den Frauen weltweit ... gegen Gewalt  an Frauen und aus Achtung für Unversehrtheit."
Parc du Cinquantenaire/Jubelpark.

14. Oktober: Weiße-Schleifen-Infostand von Männern in Schramberg, 15. Oktober  Oberndorf, 22. Oktober Rottweil. 19 Männer unterstützen die Weiße Schleifen  Kampagne. 300 Unterschriften wurden von Männern geleistet. 70 Weiße  Schleifen wurden verkauft. Im Rahmen der Anti-Gewalt-Ausstellung vom  24.11.-8.12. wird die Weiße-Schleifen-Aktion fortgeführt. (Organisiert von  Frauen helfen Frauen e.V., Rottweil).

8. November, Hameln: Podiumsdiskussion zum Thema Prävention (organisiert von der  Hamelner Frauenbeauftragten Marlo Jütte-Lahmann).

10. November, Hamburg: Die Beratungsstelle „NOTRUF für vergewaltigte Frauen und  Mädchen e. V.“ stellte am 10.11.2000 im Hamburger Rathaus die Kampagne „2000 + 1  Mann gegen VerGEWALTigung“ vor. Für die Kampagne gegen sexualisierte Gewalt an  Frauen, Jungen und Mädchen sollen in Hamburg 2000 + 1 Mann gefunden werden, die  öffentlich und mit ihrem Namen ein Zeichen gegen Männergewalt setzen. Hamburgs  Erster Bürgermeister hat die Schirmherrschaft über die Kampagne übernommen.  Innensenator Hartmuth Wrocklage unterstützt für die Innenbehörde die Kampagne  des NOTRUF. Dr. Henning Voscherau: „Ich lehne Gewalt ab, Männergewalt gegen  Frauen erst recht. Je mehr Männer dazu stehen, um so besser.“  Zentraler Bestandteil der Kampagne ist eine Plakataktion: "Männer in Hamburg  gegen sexualisierte Gewalt. 2000 + 1 Mann gegen VerGEWALTigung. Dafür stehe ich  mit meinem Namen: Vergewaltigung ist ein Verbrechen. Zu jeder Zeit. An jedem  Ort." Sobald 200 + 1 Mann gefunden sind, werden Plakate mit den Namen dieser  Erstunterzeichner in Hamburg ausgehängt. Ein weiteres Plakat wird  veröffentlicht, wenn das Ziel der Aktion erreicht ist und 2000 + 1 Mann  öffentlich die Kernaussage "Männer in Hamburg gegen sexualisierte Gewalt"  unterstützen.

Die Vertreterinnen des NOTRUF, Jutta Brandewiede und Sibylle  Ruschmeier, sagten bei der Vorstellung der NOTRUF-Kampagne: "Wir wollen mit der  Kampagne erreichen, dass Männer in Hamburg ihre besondere Verantwortung bei der  Bekämpfung von Männergewalt übernehmen – als männliches Vorbild, aber auch als  Partner, Sohn, Vater, Bruder, Freund, Arbeitskollege betroffener Frauen, Mädchen  und Jungen. Männer senden damit ein deutliches Zeichen, dass es an der Zeit ist,  sich mit Opfern sexualisierter Männergewalt zu solidarisieren und sich Tätern kompromisslos entgegen zu stellen." Der Appell der Initiatorinnen an die Männer  in Hamburg lautet: "Senden Sie ein deutliches Signal an jene Männer, die für  ihre Gewalttätigkeit Entschuldigungen suchen. Machen Sie mit Ihrer öffentlichen  Botschaft deutlich, dass Vergewaltigung kein Unfall männlicher Triebsteuerung  oder Frauenschicksal, sondern entsetzliches Unrecht und Verbrechen ist. Ächten  Sie Vergewaltigung öffentlich als Menschenrechtsverletzung!" Lange blieb  Männergewalt Frauensache: Erst die Arbeit von Frauen machte das ganze Ausmaß der  Gewalt gegen Frauen und Kinder langsam deutlich. Statistiken belegen: Jedes  fünfte Mädchen, jeder siebte Junge wird sexuell misshandelt. Jede fünfte Frau  wird einmal in ihrem Leben Opfer einer Vergewaltigung. Nicht einmal ein Fünftel  dieser Verbrechen wird auch angezeigt. Heute erkennen immer mehr Männer ihre  besondere Verantwortung bei der Bekämpfung von Männergewalt gegen Frauen und  Kinder - weil sexualisierte Gewalt fast ausschließlich von Männern ausgeübt wird, weil Männer Appelle gegen Gewalt eher von anderen Männern ernst nehmen,  weil auch Jungen und Männer von sexualisierter Gewalt betroffen sind: nicht  nur als Opfer, sondern z. B. auch als Partner, Sohn, Vater, Bruder, Freund eines  Mädchens oder einer Frau.  Wir brauchen die Unterstützung von Männern in Hamburg,  um das Thema Männergewalt öffentlich zu machen, um sexualisierte Gewalt gegen Frauen, Mädchen und Jungen deutlich sichtbar  zu ächten, um gemeinsam die gesamtgesellschaftliche Verantwortung für das Problem sexualisierter Gewalt stärker ins öffentliche Bewusstsein zu rücken, um gemeinsam dem Ausmaß sexualisierter Gewalt und den schweren      individuellen und sozialen Folgen dieser Gewalt entgegen zu treten, um gemeinsam die Opfer zu ermutigen und sich den Tätern entgegen zu  stellen.  In einer Medienkampagne gegen Männergewalt haben sich bereits Männer mit ihrem Namen in Köln, Würzburg, Bielefeld, Kiel und Lübeck öffentlich gegen  Männergewalt ausgesprochen. Jetzt hat der "NOTRUF für vergewaltigte Frauen und  Mädchen" die Kampagne auch in Hamburg gestartet. Die Schirmherrschaft hat  Hamburgs Erster Bürgermeister, Ortwin Runde, übernommen. Er sagte: "Ich  unterstütze die Kampagne, weil VerGEWALTigung ein abscheuliches Verbrechen ist." Zu den Erstunterzeichnern gehören folgende Hamburger: Res Bosshart,  (Künstlerischer Leiter Kampnagel), Thomas Dangers (Männer gegen Männer-Gewalt),  Gerhard Delling (Sportjournalist), Michael Ehnert (Schauspieler), Uwe  Friedrichsen (Schauspieler), Dr. Rolf Gestefeld (Präsident  Oberverwaltungsgericht), Karl-Heinz von Hassel (Schauspieler),  Thomas Hermanns (Quatsch Comedy Club), Dr. Gottfried Kelch (NDR-Tierarzt), Vitali Klitschko (Boxer), Prof. Gernot Krankenhagen (Direktor Museum für  Arbeit), Nils Loenicker (Kabarettist), Ingo Metzmacher (Hamburgischer  Generalmusikdirektor), Dr. Frank U. Montgomery (Präsident der Ärztekammer),  Juan "Petit" Ortiz (Tanzpädagoge), Jan-Peter Petersen (Kabarettist),  Wolfgang Rose (Vorsitzender ÖTV Hamburg). (Quelle: Freie und Hansestadt Hamburg,  Staatliche Pressestelle, 10.11.2000)

19. bis 25.
November, Belgien: La semaine du Ruban Blanc en Belgique. Am 25.  November: Beteiligung am Journée mondiale contre les violences faites aux  femmes.

23. November, Lübeck: "Was tun? Männer im Gespräch über Handlungsstrategien  gegen Gewalt an Frauen und Mädchen." Podiumsdiskussion mit Torsten Joel  (patriarchatskritischer Psychologe, Lübeck), Thorsten Kruse (Präventionsbüro  Petze - Schulische Prävention von sexualisierter Gewalt gegen Mädchen und  Jungen, Kiel), Hans-Jürgen Wielsch (Kontakt- und Beratungsstelle Männer gegen  MännerGewalt, Hamburg), Gerhard Hafner (Mannsarde gegen Männergewalt e.V./Weiße  Schleifen Kampagne, Berlin, Psychologe). Moderation: Maren Splettstößer.  Kampagne 1000+1 Mann gegen Vergewaltigung, organisiert durch Notruf und Beratung  für vergewaltigte Frauen und Mädchen, Frauen gegen Gewalt e.V., Lübeck. 19:30,  "Diele", Mengstraße 41-43.

24. November, Berlin: Start der Berliner Kampagne "Gemeinsam gegen  Männergewalt". InitiatorInnen: Aso Agace (Hînbûn - Internat. Bildungs- und  Beratungszentrum für Frauen und ihre Familien), Christiane Brückner  (Heilpraktikerin), Dagmar Riedel-Breidenstein & Candida Klinzing (Strohhalm e.V.  - Verein zur Prävention von Gewalt und sexuellem Missbrauch an Mädchen und  Jungen), Bettina Israel (Frauenbeauftragte Bezirksamt Wedding), Dirk Albusberger  & Thomas Schlingmann (Tauwetter e.V. - Anlaufstelle für Männer, die als Junge  sexuell missbraucht wurden), Doris Rümelin (Lara - Krisen- und Beratungszentrum  für vergewaltigte Frauen), Gabi Illigens (Senatsverwaltung f. Arbeit, Soziales  u. Frauen - Frauenabteilung), Gerhard Hafner (Mannsarde gegen Männergewalt  e.V.), Heidemarie Schneider (BAG feministischer Projekte gegen Gewalt an Mädchen  und Frauen), Ines Meyer (BIG e.V. Koordinierungsstelle), Ingrid Lottenburger  (Helsinki Citizens Assembly - Deutsche Sektion), Katharina Larondelle  (Wildwasser - Beratungsstelle für sexuell missbrauchte Mädchen und Frauen),  Louise Baghramian, Pari Teimoori (Bundesw. Koord.-kreis gg. Frauenhandel u.  Gewalt an Frauen im Migrationsprozess e.V. KOK), Petra Koch-Knöbel  (Frauenbeauftragte Bezirksamt Kreuzberg), Martin Dubberke (Berliner Zentrum für  Gewaltprävention), René Parlar (Politologin), Sigrid Kwella (Lesbenberatung  -  Kassandra gegen sexuelle Gewalt an behinderten Mädchen und Frauen; Netzwerk  behinderter Frauen Berlin e.V.), Simone Winkler & Lamis Hamarneh (3. bzw. 4.  autonomes Frauenhaus, BBFF), Wiltrud Schenk (Bezirksamt Charlottenburg,  Gesundheitsamt). 24.11.2000, 20:00-22:00. Begrüßung durch die Schöneberger Bürgermeisterin Dr.  Elisabeth Ziemer, Eröffnung durch die Schirmfrau Senatorin Gabriele Schöttler,  Beiträge des Boxers Oktay Urkal und des Abgeordneten Öczan Mutlu als Paten, der  Charlottenburger Bürgermeisterin Frau Monika Wissel sowie Gäste aus Spandau,  Kreuzberg, Charlottenburg und Neuruppin. Präsentation der ersten  Arbeitsergebnisse, der Vielfalt unserer Ideen und Vorhaben durch Mitglieder der  Initiativgruppe. Kulturelles Programm: Die Chöre "Classical Lesbians", "Judiths  Krise" und die Jazzsängerin Petra Liesenfeld singen für uns. Das  Saxophonquartett der Neuköllner Musikschule spielt und "Surdo und  Gomorrha" trommeln brasilianische Rhythmen. Ort: Rathaus Schöneberg,  Willy-Brandt-Saal (2. Stock). Die Räume sind rollstuhlgerecht,  GebärdendolmetscherInnen übersetzen. 25.11.2000, 9:30-17:00, Fachtagung "MännerGewalt - MännerVerantwortung". Prof.  Dr. Arno Gruen (Psychotherapeut, Zürich): Gewalt und das Bedürfnis bestrafen zu  müssen - Die Identifikation mit dem Aggressor. Dr. Birgit Schweikert (Juristin,  Berlin): Gewalt ist kein Schicksal - Rechtliche Interventionsmöglichkeiten bei  häuslicher Gewalt. Dr. Anita Heiliger (Soziologin, München): Männlichkeitsbild  verändern - männerbündische Solidarität beenden! Konsequenzen aus der Forschung  zur Männergewalt gegen Frauen. Ort: Preußischer Landtag, Berlin-Mitte,  Niederkirchnerstraße  Berliner Kampagne ‘Gemeinsam gegen MännerGewalt’, Luckauer Straße 2, 10969  Berlin; Tel. 030/61659860, www.kampagne-ggg.de

24. November, Wien: Die White-Ribbon-Kampagne Österreich - Männer gegen  Männergewalt an Frauen startet mit einer Auftaktveranstaltung und  Pressekonferenz, 11:00-13:00, im Festsaal der Bank Austria, Renngasse 2, 1010  Wien. Podiumsgäste sind Tobias Novogrodzky (Mitbegründer der kanadischen  Kampagne), Maria Rösslhumer (Verein autonome Frauenhäuser), Albin Dearing  (Präventionsbeirat, Bundesministerium für Inneres), Wolfgang Kastel  (Revierinspektor, Bundespolizeidirektion Wien), Frank Hoffmann (Schauspieler). Dank der Berichte in den Medien (Kurier, Standard, Wien Heute, Antenne Wien,  Oberösterreichische Nachrichten, Ö 1, FM 4 etc.) haben viele Personen Ribbons  bestellt und sich über die Kampagne informiert. Darüberhinaus wollen sich  Politiker mit der Weissen Schleife öffentlich zeigen; Firmeninhaber fragten an,  ob sie die Schleifen in ihrem Geschäft verkaufen können; eine Handyzubehör-Firma  will White Ribbon finanziell unterstützen; ein Zeitschriftenvertrieb bietet an, Informationsblätter beizulegen (Auflage 9000 Stück). Die White-Ribbon-Kampagne Österreich ist Teil einer weltweiten Bewegung von  Männern, die sich die Eindämmung von Gewaltverhalten zum Ziel setzt. Die  Weiße Schleife ist ein Zeichen, dass heute viele Männer Mann-Sein nicht mehr mit  Gewaltausübung verknüpfen. Noch immer üben Männer Gewalt aus, gegen Frauen,  Kinder und andere Männer. Sie fühlen sich bestärkt von einem idealisierten  Konstrukt von Männlichkeit, das auf Attributen wie Härte, Macht, Kontrolle und  dem Verleugnen eigener Schwächen basiert, und das ein Leitbild von Partnerschaft  propagiert, in dem Männer Dominanz über Frauen und Kinder ausüben. Dieses  Leitbild erhält oft gesellschaftliche Unterstützung. Ein Umdenken muss daher  sowohl auf der persönlichen, institutionellen wie auch gesellschaftlichen Ebene  ansetzen.

Die Träger der Weißen Schleife wollen  

·         zeigen, dass sie Gewaltanwendung, insbesondere gegen Frauen und Kinder  ablehnen,  

·        ihre Haltung öffentlich machen und anderen Männern damit signalisieren, dass  sie Gewalt weder tolerieren noch entschuldigen,  

·         ein positives Männerbild, mit Grundwerten wie Toleranz, Respekt und  Partnerschaftlichkeit vermitteln.

Alle Männer sind herzlich eingeladen, sich aktiv an der Kampagne zu beteiligen  und dadurch Verantwortung für ein Leben ohne Gewalt zu übernehmen. Verschiedene  Aktivitäten (Plakate, Benefiz-Konzerte zugunsten Gewaltopfer, Aufklärung an  Schulen etc.) sind geplant. Die White Ribbon Kampagne Österreich erhielt  wichtige Impulse und Unterstützung von der Informationsstelle gegen Gewalt der  autonomen österreichischen Frauenhäuser sowie vom Frauennotruf der Stadt Wien. Auf europäischer Ebene wird die White-Ribbon-Kampagne organisiert von City &  Shelter (Brüssel) in Zusammenarbeit mit der kanadischen White Ribbon Campaign,  die seit 1989 aktiv ist.  White Ribbon Österreich, Männerberatung Wien, Koordination Mag. Romeo Bissuti,  Erlachgasse 95, 1100 Wien, Journaldienst Di und Do 12:00 -16:00, Tel: 01 /  6032828, Fax: 01 / 603282811, außerhalb dieser Zeiten: 0699 / 10840202 demnächst: www.whiteribbon.at

25. November, Saarland: Die Arbeiterwohlfahrt Saarland plant zusammen mit dem  Homburger Frauenbündnis und einigen Männern einen Infostand, an dem auch Weiße  Schleifen als Symbol für die von Kanada begründete Kampagne verteilt werden. Die  Unterschriftenliste soll weiter geführt und mit den vorhandenen Fotos evtl. eine  Plakatwand zentral in Saarbrücken gestaltet werden. (Falls dies zu teuer wird  evtl. eine Zeitungsanzeige mit Promis veröffentlicht.) Die Frauenbeauftragte der  Stadt Homburg berichtet, dass die dortige Polizeidienststelle ebenfalls aktiv  werden möchte. In Saarlouis möchte die Polizei gemeinsam mit der  Frauenbeauftragten informieren. Geplant ist ein Film zum Thema, bei dem die  Polizeidienststelle im Foyer einen Info-Stand beisteuert. In Neunkirchen  unterstützt der Kriminalitätsbeirat ebenfalls die Aktion.

25. November, Köln: Aktionsabend am Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen:  Kölnerinnen und Kölner organisieren die Kampagne "Gemeinsam gegen Männergewalt  an Frauen" (Frauenberatungszentrum Köln e.V., Frauenreferat des Ev.  Stadtkirchenverbandes Köln, Kääls e.V., Notruf für vergewaltigte Frauen- Frauen  gegen Gewalt e.V., Männer gegen Männer-Gewalt e.V., Terre des Femmes -  Städtegruppe Köln, Magic Street Voices und andere Organisationen und  Privatpersonen. Ab 18:00 Veranstaltung im Gürzenich. Schirmfrauen und -herren  der Veranstaltung: die Bürgermeisterinnen Renate Canisius und Angela Spizig  und die Bürgermeister Josef Müller und Manfred Wolf. Der Boxweltmeister Sven  Ottke ist Pate der Veranstaltung. Der Abend wird mit einer Podiumsdiskussion  eröffnet: Einige Fragestellungen: Wie sieht es in Köln aktuell aus? Was habe ich  mit dem Thema zu tun? Wo liegt die Verantwortung der Medien? Was kann ich als  "normaler Mensch" gegen Gewalt an Frauen tun? An der Podiumsdiskussion nehmen  teil: Frauke Mahr (Mädchenhaus e.V.), Claus Schiederich (Kääls e.V.), Matthias  Barkhausen (Männer gegen Männer-Gewalt e.V.), Julia Berghoff (Deutscher  Werberat), Christiane Giebic (Deutscher Presserat), Hella von Sinnen, Gerhard  Hafner (Mannsarde gegen Männergewalt, Berlin - Weiße Schleifen Kampagne Europa),  Wolfgang Schuch (Ex-Mitglied von 'Heiter bis Wolkig'). Angefragt sind u.a.:  Kripo Köln, eine Vertreterin der Presse, eine WenDo-Trainerin, Mola Adebisi.

Die  Diskussionsrunde leiten Ina Rumpf, Chefredakteurin bei Radio Köln, und Hans  Meiser, RTL-Moderator. Die Ausstellung "Das Fräulein und der Stöckelschuh - die  alltägliche Gewalt gegen Frauen" wird feierlich eröffnet. 16 Prominente haben  bis jetzt zugesagt ein Exponat zur Verfügung zu stellen, das sie ganz persönlich  mit dem Begriff "Männergewalt" verbinden. Mit dabei sind u.a.: Werner  Schulze-Erdel, Kalle Pohl, Howard Carpendale, Katy Karrenbauer, Andreas Dieck,  Hannes Jaennicke, Joachim Hermann Luger, Alex Jolig, Jürgen Becker, Tina Ruland,  Minh-Khai Phan-Thi, Esther Schweins, Kai Pflaume, Hella von Sinnen und Mariele  Millowitsch. Aktive Kölner Gruppen informieren über Angebote zu Prävention,  Opferschutz, männlichem Rollenverständnis und Täterarbeit. Eine Infobörse soll  dazu anregen, neue Ideen und Konzepte zu entwickeln und sie im Anschluss an den  Aktionstag umzusetzen. Kulturelle Beiträge: Eine Kölner Band präsentiert  erstmalig das eigens für die Aktion komponierte Lied "Du bist dran, Mann!". Das  Lied wird auf CD erscheinen und am Aktionsabend zum Verkauf angeboten. Außerdem  wird das Thema des Abends mit verschiedenen Kabarettstücken künstlerisch  umgesetzt. www.aktiv.org

23. November, Finsterwalde: Im Rahmen der Aktionswoche des Frauenhauses  Finsterwalde wird in der Fußgängerzone ein Weiße-Schleifen-Stand Männer gegen  Männergewalt an Frauen aufgebaut.

29. November, Düsseldorf: Das Männerbüro Düsseldorf, Männer gegen Männer-Gewalt  Köln, die Initiative mit Ausländern verheirateter Frauen, der Bereich Vorbeugung  der Kriminalpolizei Düsseldorf planen Veranstaltungen zur  Weißen-Schleifen-Kampagne.

20. - 25. November. Lübbenau, Calau, Vetschau, Senftenberg, Lauchhammer:  Lokale Weiße Schleifen Aktionen (Initiiert von den jeweiligen  Gleichstellungsbeauftragten im südlichen Brandenburg)

November, Osterode: Weiße Schleifen Aktion (initiiert durch das Frauenbüro des  Landkreises).

November, Dresden:  Weiße Schleifen Aktion (initiiert durch Mitarbeiterinnen  des Frauenhauses)

24.11.2000. Weiße Schleifen. Erklärung von Dietmar Bartsch  (Bundesgeschäftsführer der PDS): "Gewalt gegen Frauen findet in vielen Bereichen  unserer Gesellschaft auf die unterschiedlichste Art und Weise statt: subtil und  brutal, verdeckt oder offen. Noch immer wird sie oft als Kavaliersdelikt  abgetan, bagatellisiert und entschuldigt. Gewalt gegen Frauen darf nicht zur  Privatsache erklärt werden! Sie ist, wie jede andere Form der Gewalt, Ausdruck  von Herrschaftsverhältnissen, die von Macht und Kontrolle - hier von Männern  über Frauen - geprägt sind. Wir Männer sind dazu aufgerufen, uns mit  traditionellen Geschlechterrollen auseinander zu setzen und gewaltfördernden  Männerbildern und Strukturen entgegenzuarbeiten. Verschließen wir nicht die  Augen und verweigern wir uns diesem Bild von scheinbarer Männlichkeit. Tragen  wir zum Zeichen unserer Solidarität mit den Frauen die Weißen Schleifen."
www.pds-online.de/weltfrauenmarsch/schleifen.htm

 


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