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Précédente

 

 

DAS GESAMTBILD

Einleitung für den Schüler
Überblick

Die Jugend ist keine einfache Zeit, darüber sind sich alle einig ! Es ist eine Übergangszeit, während derer wir danach suchen, uns selbst zu erfassen, unsere Vorzüge zu entdecken, unsere Unverträglichkeiten und unsere persönlichen Grenzen. Die gesellschaftlichen  Belastungen, damit die Jugendlichen den Erwartungen der Eltern, der Freunde und Gefährten entsprechen, und der Einfluss des Fernsehens, des Kinos, der "Chansons", der Lehrer, sind gewaltig groß. Diese Erwartungen und Richtlinien einer gewissen "Normalität" sind oft der Grund von Konflikten und Missverständnissen. Die Verhaltensmodelle, die z.Bspl. durch die Medien verbreitet werden, zeigen die Jugendlichen wie Personen, die gesellschaftlich und sexuell aktiv sind - eine Vorwegnahme, die oft das Gegenteil von dem ist, was uns unsere Eltern lehren, und unseren eigenen Überzeugungen widerspricht. Gleichzeitig werden die Jugendlichen dazu ermuntert, sich wie Erwachsene zu benehmen, obgleich sie nicht die Verantwortungen der Erwachsenen haben und nicht als solche respektiert werden können.

Wenn auch das Jünglingsalter oft als die Zeit der unschuldigen oder platonischen Liebe hingestellt wird, ist es für viele von uns von Zwängen und Missbräuchen umgeben.
In Europa sind die Statistiken im Bereich der Gewalttätigkeiten, Frauen (und jungen Mädchen) gegenüber zwar in vollem Schwung, aber noch vernachlässigt und wenig vertrauenswürdig. Außerdem ist es schwierig, die Statistiken der verschiedenen europäischen Länder zu vergleichen, das es keine gemeinsamen Richtlinien in den statistischen Erfassungspolitiken der Staaten gibt. Jedoch zeigen die kanadischen Statistiken, die ähnliche Zahlen aufweisen wie die, die in den verschiedenen Statistiken in Europa aufgestellt wurden, folgendes :

1 Schüler auf 10 im Mittelschulkreis haben schon die Erfahrung von Gewalt in einer Paarbeziehung gemacht.

Ein sexueller Straftäter auf 4 ist ein Jugendlicher.
Alle 17 Minuten wird eine sexuelle Attacke verübt.
90 % der Opfer sind Frauen, wovon die Hälfte noch nicht 17 Jahre alt ist.
Das Risiko, vergewaltigt zu werden, ist für Frauen von 16 bis 24 Jahren viermal so groß wie in jeder anderen Altersstufe.
Eine Studie des Verhaltens der Jugendlichen bezüglich der sexuellen Herausforderung hat gezeigt, dass nur 61% Männer und 88% der Frauen nicht mit folgender Aussage einverstanden waren: "Wenn ein Mann eine Frau zum Stillehalten bringt und zu Geschlechtsverkehr zwingt, ist das nicht schlimm, wenn er viel Geld für sie ausgegeben hat".
Bei 50 % der vergewaltigten Frauen geschah es, als sie sich zu einem Liebesrendezvous begeben hatten. Je nach europäischen Ländern sind 20 bis 50 % der Frauen Opfer von ehelichen Gewaltakten und 20 % der Frauen Opfer von sexuellen Attacken im Lauf ihres Lebens.
Eine Frau auf fünf ist jeden Tag in Europa Opfer der Gewalt.
Eine Frau auf drei war in Großbritannien, in Deutschland und in den Niederlanden "Opfer von häuslicher Gewalt" in einem Moment ihres Lebens, und eine Frau auf zwei in Portugal. 11,4 % der Frauen sind Opfer der Gewalt eines männlichen Partners gewesen.


Die Jugendlichen sind besonders Gewalttaten gegenüber verletzbar, die unerwartet in einer Paarbeziehung auftreten können, dies wegen ihrer Empfindlichkeit und Unsicherheit, und ihrer Neigung, die sexuellen Klischees und Mythen des Liebeslebens zu akzeptieren. Die jungen Heranwachsenden sind schon an den traditionell zugelassenen Haltungen und Aberglauben orientiert, betreffend die Verhaltungsweisen zwischen Männern und Frauen. Wie man oft hört , müssen Männer Entscheidungsträger sein, harte Kerle, die ihre Gefühle nicht zeigen, sie haben a priori das Recht, die Frauen zu beherrschen und zu überwachen. Im Gegensatz dazu erwartet man von den Frauen, dass sie fügsam sind und sich um das gefühlsmäßige Wohlergehen der anderen bemühen. Es ist absolut nicht erstaunlich, dass die Jugend diese Erfahrungen für sich behält und entsprechend diesen herkömmlichen Werte handelt, die leider zu oft der Ursprung von Gewalttätigkeiten in den Beziehungen sind.
Die Gewalttätigkeit in den Liebesbeziehungen kann verschiedene Formen annehmen, sie kann gefühlsmäßiger, körperlicher oder sexueller Art sein. Konkreter gesagt, geht die durch die Jugendlichen am meisten erlittene Gewalttätigkeit von der Schlechtmacherei bis zur Isolierung, Drohungen und Einschüchterungen durch Ohrfeigen, dem Fausthieb, sogar zum Würgen, den Arm verdrehen, dem Lahmlegen, dem Fußtritt, zu unerwünschten Berührungen, Küssen und Zärtlichkeiten, bis zu Zwangshandlungen und erzwungenen sexuellen Beziehungen. Die sexuelle Aggressivität entsteht, wenn gleichwelscher sexueller Kontakt ohne deutliche Einwilligung erfolgt. Hinsichtlich dieser Einwilligung zwischen zwei Menschen, müssen diese vorher ihr Einverständnis geben können.

Oft wird die Gewalttätigkeit in einer Verbindung von Jugendlichen nicht als die Folge eines gewalttätigen Benehmens aufgefasst. Diese Gewalttätigkeit wird als ein Zeichen der Liebe oder der Zuneigung ausgelegt, und nicht wie ein Akt der Beherrschung. Die Jugendlichen neigen dazu, zu denken, dass ein Junge, der seiner Freundin aus Eifersucht eine Ohrfeige gibt, dies nur macht, weil er sie sehr liebt. Durch den Mangel an Erfahrung in den Liebesbeziehungen ist es nicht immer einfach, positive Maßgebungen zu finden, um unsere Liebesbeziehungen zu bewerten. Außerdem ist man eher imstande, eine Handlung als gewalttätig festzulegen, wenn sie einem Fremden gegenüber vorgenommen wird, als wenn es sich um einen Menschen handelt, den man liebt, oder dem man vertraut. Im Gegensatz zu dem, was man lange angenommen hat, werden die meisten gewalttätigen Vorfälle, die Frauen hinnehmen, durch ein Mitglied der Familie, einen Nahestehenden, einen festen Freund, einen Ehemann ausgeübt.

Früher glaubte man dass, was auch in einer Paarbeziehung passierte, der Privatsphäre vorbehalten blieb. Glücklicherweise werden wir uns nun, dank der Denunzierungen von Frauenvereinigungen im Laufe der letzten Jahre bewusst, dass, wenn eine Frau oder ein Kind - oder sogar ein Mann - Opfer einer Misshandlung bei einer Liebesbeziehung ist, dies eine Sache ist, die uns alle angeht. Jedoch hört man weiterhin die üblicherweise ausgedrückte Idee, dass die Männer von Natur aus die Frauen überwachen. Solche Überzeugungen ermutigen weiter bestimmte Männer, sich durch Anwendung der Gewalt zu behaupten. Gewisse Frauen hält die Kombination dieser Haltungen mit ihrer Angst und dem Mangel an möglichen Alternativen in gewalttätigen Verbindungen fest.


Auch Jungens können Opfer von Gewalttätigkeit in einer Liebesbeziehung sein. Aber für sie nimmt diese weniger oft eine physische Wende an, und die Folgen sind meistens weniger schlimm. Im allgemeinen erleiden die Frauen, die Opfer von Gewalttätigkeiten sind, dreimal mehr oberflächliche Verletzungen als die Männer, zweimal mehr mittelschwere Verletzungen ,und sie sind praktisch die einzigen, die ernste Verletzungen hinnehmen.
Die Aufnahme einer nicht unkorrekten Liebesbeziehung bedeutet viel mehr als die Sinnenfreude und die körperliche Anziehung. Obwohl diese Aspekte wichtig sind, bilden sie nicht die stabile Grundlage, auf der sich eine innige Beziehung halten kann. Eine ausgeglichene Verbindung beruht auf gegenseitiger Unterstützung und der Zuneigung zwischen zwei Menschen, die die gleichen Interessen und Standpunkte teilen. Sie beruht auf gegenseitiger Rücksichtnahme, der Gleichheit, dem Verständnis, der Annahme der persönlichen Beschränkungen des Einen und des Anderen, der Liebe, der offenen Verständigung, dem Vertrauen, der Offenheit und der Zustimmung zur Persönlichkeit Beider. Wenn man eine Verbindung aufbauen möchte, die von Dauer ist, muss man vor allem ein nicht irreführendes und ungerechtes Verhalten sich selbst, den andern und zwischenpersönlichen Beziehungen gegenüber entwickeln. 

Wir können einen Unterschied machen

Es ist an der Zeit, zu reagieren. Wenn auch in unserer Gesellschaft die Gewalttätigkeit der Männer gegenüber den Frauen und jungen Mädchen allgegenwärtig ist, müsste diese Realität nicht existieren. Wenn wir die Einstellungen ändern möchten, ist es notwendig, zuzugeben, dass die Gewalttätigkeit Frauen und jungen Mädchen gegenüber ein ernstes und schweres Problem ist. Dann geht es darum, positive Maßnahmen zu ergreifen, um dieser Gewalttätigkeit ein Ende zu bereiten.

Im Laufe der Wochen vor dem 6.Dezember und des Jahres können die Männer, die Frauen, und die Jugendlichen im allgemeinen :

Sich informieren und die anderen informieren: für die Männer muss diese Informierung mit
dem Zuhören beginnen, was die Frauen um sie herum denken und sagen, diese Problematik betreffend.

Das Wort nehmen: es ist wichtig, sich gegen je Art von Gewalttätigkeit zu wehren, wovon wir berichten (in den Medien, in unserer Umgebung..). Das Schweigen ist ein Komplize und setzt das Erdulden der Gewalt voraus. Wenn wir die Stimme erheben, drücken wir aus, dass wir keinerlei Handlung akzeptieren oder dulden, die die Frauen entwürdigt oder ihnen Gewalt antut.

Einen Druck ausüben, um Reformen herbeizuführen : Die Frage der Gewalttätigkeit an Frauen ist ein genau so politisches wie persönliches Problem. Auf der Einzelebene können wir den Stadt- Provinz- Regions- und Bundesoberhäuptern Briefe schreiben, um uns gegen existierende oder vorgeschlagene Gesetze aufzulehnen oder sie zu ertragen. Wir können im Rahmen der Schulräte handeln und uns den Bemühungen von Gruppen oder Vereinigungen anschließen, die gemeinsam hinsichtlich der Lösung des Problems der Gewalttätigkeit an
Frauen arbeiten,


die Frauenorganismen und Unterkünfte für geprügelte Frauen unterstützen. Seit 20 Jahren arbeiten zahlreiche Frauen unermüdlich, um der an Frauen verübten Gewalt ein Ende zu bereiten. Manche Gruppen bieten bedürftigen Frauen Dienstleistungen an - wie die Hilfszentren Opfern von sexueller Aggressivität, Unterkünfte für geprügelte Frauen und Übergangsheime. Andere sind Eingreifgruppen und politische Aktionsgruppen. Alle diese Gruppen verdienen, unsere aktive Unterstützung zu erhalten.
Die Aktivitäten des Weißen Bandes bieten den Jungens und Männern die Möglichkeit, die Verhaltensweisen, Benehmen und Glauben zu prüfen, die das Klima, in dem akzeptiert wird, dass Frauen der Gewalt ausgesetzt sind, endlos weiterführen. Sie werfen auch die Herausforderung auf, zu handeln, und die Gesellschaftsänderung zu erzwingen.



Einführung für den (die) Lehrer(in)

Um das Problem der Gewalt der Männer den Frauen gegenüber besser zu verstehen


Die Wochen vor dem 6.Dezember müssten der Überlegung, der Diskussion gewidmet sein, und dem Einschreiten gegen ein Problem, das folgenschwer für alle Frauen in Europa und der Welt ist : die Gewalt der Männer gegenüber den Frauen. Während dieses Zeitabschnitts vereinen Männer - junge und alte, Arbeiter und leitende Angestellte, Eltern und Kinder, Bauern und Mitglieder des Klerus - ihre Kräfte, welches auch ihr Gesellschaftsstatus und ihre Religion ist, um sich gegen ein Problem aufzulehnen, das noch immer viel zu oft wie ein Problem hingestellt wird, das nur Frauen angeht. Die Gewalt Frauen gegenüber beinhaltet: Aggression gegen eine Ehegattin, Vergewaltigung einer Bekannten, Belästigung, sexuelle Belästigung, Belästigung mit Drohungen, herrschsüchtiges und kontrollierendes Verhalten, unerwünschte sexuelle Annäherungsversuche, beleidigende Sexwitze und Morde.
Obwohl das Problem vor allem Frauen und junge Mädchen betrifft, sind viele Männer - vor allem wenn sie jung sind - auch Zeugen oder Opfer der Auswirkung dieser Gewalt in ihrem Leben. Die Aktivitäten des Weißen Bandes wir Ihnen die Chance geben, positive Änderungen in Ihre Schule zu bringen.


Warum kommt sie vor ?

Die Mehrzahl der Männer sind nicht physisch gewalttätig gegen Frauen. Aber die Art und Weise, in der wir unsere Kinder männlichen Geschlechts in unserer Gesellschaft erziehen, bringt sie dazu, zu denken dass die Aggressivität und die Gewalt akzeptable Äußerungen sind. Junge Burschen werden ermutigt, ihre Kraft und Herrschsucht zu zeigen, anstatt ihre emphatischen, menschlichen und wohlwollenden Eigenschaften - Charakteristiken, die eher als "weibisch" gesehen, und entwertet werden. Wir vergessen, dass die stärksten Menschen tatsächlich die sensibelsten und wohlwollendsten sind. Der Mechanismus der Gesellschaftsbeziehungen ist so, dass die Männer denken, dass die Männlichkeit gleich Macht ist, und man drängt sie, die zu beherrschen, die weniger haben.

Folglöcherweise lernen manche unter ihnen, ihre Männlichkeit durch mündliche oder körperliche Gewalt gegenüber Frauen und anderen Männern auszudrücken.


Ist die Gewalt Frauen gegenüber ein schweres Problem ?

Die Gewalt Frauen gegenüber ist eine weltweite Tatsache. Es ist eine der am meisten in der ganzen Welt begangene kriminelle Handlung. Sie betrifft die Frauen jeder Alters- Religions-sozial-wirtschaftlicher Gruppe und jedweder kulturellen Herkunft. Die Bedrohung oder Erfahrung der Gewalt ist eine alltägliche Realität für die meisten Frauen.
Kanada klärt uns auf betreffend dieser sowohl europäischen wie kanadischen Realität, dies in einer Studier von großer Tragweite, die durch Statistik Kanada durchgeführt wurde. Aus dieser Studie geht hervor dass :

1 Frau auf 2 seit ihrem 16.Lebensjahr Opfer von körperlicher oder sexueller Gewalt ist
1 Frau auf 3 (29 %) die einen Mann geheiratet hat, Opfer seiner Gewalt gewesen ist
6 Frauen auf 10 Angst haben, abends allein in ihrem Wohnviertel spazieren zu gehen.
Jeden Tag sind Frauen und junge Mädchen sexuellen Belästigungen ausgesetzt, in der Schule, bei der Arbeit und in den Strassen.


Haben die Gewalttaten Frauen gegenüber immer existiert ?

Die seit im Lauf der letzten 100 Jahre durchgeführten Nachforschungen zeigen, dass es früher in zahlreichen Gesellschaften wenig oder keine Gewalttaten gegenüber Frauen, Gewalt gegenüber Männern oder gegenüber Kindern gab. In der Tat ist es so, dass die Hälfte der Sippengesellschaften, die von den Anthropologen erforscht wurden, wenig oder keine Gewalt kannten. Die Tatsache, dass die Gewalt nicht in allen Gesellschaften existierte, beweist, dass die Gewalt zwischen den Menschen weder genetisch noch biologisch notwendig ist, sondern vielmehr ein Resultat der Art und Weise, wie wir unsere Gesellschaften gründen (errichten, n.d.t.) Die gleichen Forscher entdeckten auch, dass die der Gewalt ausgesetzten Gesellschaften diejenigen waren, in denen die Frauen wie minderwertige Bürger behandelt wurden. Da, wo es Gleichheit zwischen Männern und Frauen gab, existierte wenig oder gar keine Gewalt.

Welches ist der Grund ?

Die Gewalt der Männer gegenüber den Frauen stammt von der Art, in der wir Historischerweise die Frauen und Männer betrachtet haben. Ungefähr neun oder zehntausend Jahre lang hatten die Männer in der Mehrzahl der Gesellschaften eine privilegierte Stellung inne, während die Position der Frauen unterwürfig war. Die Frauen wurden wie ein Eigentum behandelt. Bis zum 20. Jahrhundert besaßen die Frauen keine fundamentalen Rechte wie das Wahlrecht, eine Laufbahn weiterzuführen, Eigentümerin zu sein oder ihre Studien weiterzuführen. Noch heute verweigern manche Länder den Frauen die Grundrechte, die die Demokratien als schon für erhalten ansehen.


Wie wurde die Gewalt in unseren Gesetzen zur Institution ?

Die Justizsysteme der europäischen Staaten zeigen bedeutende Unterschiede auf. Zwei unter ihnen haben einen hervorstechenderen Schwerpunkt, was die Gewaltanwendung gegenüber Frauen anbelangt., d.h. die beschuldigende oder inquisitorische Natur des Systems und die

Existenz oder der die Menschenrechte gewährleistende Abwesenheit der Verfassung. Di Antwort auf erstere beeinflusst mehr die Gerichtsverfahren als die Form und den Inhalt der Gesetzgebung, und die Antwort auf die zweite Frage legt fest, ob die an Frauen verübte Gewalt als eine Missachtung der grundlegenden Menschenrechte angesehen werden kann oder nicht. Der andere beachtliche Unterschied ist, dass bestimmte Länder spezifische Gesetze und Regelungen und/oder gerichtliche Prozeduren eingeführt haben, um das Problem der Gewalt Frauen gegenüber zu behandeln, und so kraftvoll zur Kenntnis zu bringen, dass diese Art Gewalt ernst genommen und nicht mehr geduldet wird.
Ein gemeinsames Merkmal aller Systeme ist die Existenz einer Abfall- oder Abnutzungsquote, die die große Abweichung zwischen der Anzahl der gemeldeten Fälle und derjenigen, die Gegenstand von Rechtsverfolgungen sind und zu Verurteilungen führen, zeigt.
In der Anlage finden Sie die bedeutsamsten juristischen Fortschritte in verschiedenen europäischen Staaten in Sachen Gesetzgebung, betreffend die Vergewaltigungen, die ehelichen Gewalttaten, die an Kindern verübten Gewalttaten, die sexuellen Belästigungen, die Pornographie, die Prostitution und den Frauenhandel, die Verstümmelungen der weiblichen Genitalien und allgemein gesehen, die Grundlagen des Rechts und Anwendung der Gesetze im Bereich der Gewalt bezüglich der Frauen.


Wo passieren die meisten an Frauen begangenen Gewalttaten ?

Man denkt an Taugenichtse, die in den Gassen herumlungern, aber die Mehrzahl der Gewalttaten an Frauen werden begangen durch einen festen Freund, einen Ehemann, ein anderes Familienmitglied oder einen Freund. Und im eigenen Heim können die Frauen am ehesten Opfer von Gewalt sein.

Früher glaubten wir, dass alles, was zuhause vorkommt, der Privatsphäre angehört. Wir haben alle Sätze gehört wie "Papa hat immer recht", die die Überzeugung stärken, dass ein Mann das Oberhaupt der Familie ist, also derjenige, der alles kontrollieren und beherrschen kann. Solche Verhaltensweisen haben manche Männer dazu ermutigt, sich durch die Gewalt zu behaupten. Eine Verkettung dieser Verhaltensweisen, die Angst und der Mangel an Alternativen haben manche Frauen dazu gebracht, in gewalttätigen Beziehungen zu verbleiben. Dank der Anstrengungen der Frauen im Laufe der letzten Jahrzehnte werden wir uns nun zum großen Teil bewusst, dass es jeden angeht, wenn eine Frau oder ein Kind, oder selbst ein Mann Opfer der Aggressivität in der Intimität des Familienlebens ist.

Es kann Gewalt geben, die an Männern durch ihre Ehefrauen ausgeübt wird, und es ist ganz richtig, dass die Handlungen ebenfalls verwerflich, jedoch viel weniger gebräuchlich sind. In Ontario z.Bspl. werden 93 % der Anschuldigungen betreffend eheliche Gewaltanwendungen gegen die Männer vorgebracht. In vielen Fällen waren die Frauen erst gewalttätig, nachdem sie jahrelang Gewalttätigkeit durch die Hand ihres Ehepartners erduldet hatten. Dies war der Fall in der Angelegenheit Babitt in den U.S.A., wobei bekannt wurde, dass Lorena Babitt mehrere Jahre lang vergewaltigt und geschlagen worden war, bevor sie ihren Mann verstümmelte. Eine europäische Statistik zeigt auf, dass 98 % der Angreifenden männlichen Geschlechts und dass 50 % davon verheiratet sind oder mit einer Partnerin in einer nichtehelichen Lebensgemeinschaft leben. Außerdem sind 70 % der Vergewaltigungen vorbedacht und nur 3 % der Angreifer sind psychisch Gestörte.


Welche Arten von Gewalt gehen den Frauen nahe?

Leider alle Arten. Ungefähr die Hälfte der sexuellen Angriffe werden von Frauen zwischen 16 und 21 Jahren ertragen. Die meisten dieser Attacken kommen in einer Liebesbeziehung vor.

Manche jungen Mädchen (oder Jungens) haben kindliche sexuelle Aggressionen überlebt - d.h. unerwünschte Berührungen oder sexuelle Handlungen, begangen durch ein Mitglied oder einen Bekannten der Familie, oder eine Pflegeperson, fast immer ein Mann.
Die meisten jungen Mädchen sind Opfer sexueller Belästigungen, in der Schule und auf den Strassen. Die sexuelle Belästigung schließt jede üble Berührung, sexuelle Annäherungsversuche, Kommentare, unerwünschte Schlechtmacherei ein. Mit einigen Ausnahmen (wie Unter-Druck-Setzen, um eine sexuelle Beziehung zu erzwingen) wird nicht jeder Vorfall als Belästigung angesehen : es hängt von den Umständen ab. Wenn Freunde und Freundinnen Bemerkungen austauschen, ihre Kleidung betreffend, ist dies angebracht, aber wenn ein Mann das Hemd einer Frau ansieht und in einem gewissen Tonfall :"schönes Hemd" sagt, dann ist das eine Belästigung.
Dieser Tatbestand, verbunden mit dem kulturellen Umfeld, in dem Männer immer soziale Machtpositionen einnehmen, hat einen starken Einfluss auf junge Frauen. Die Europäerinnen sind weiterhin Opfer der sogenannten "Glasdecke" (oder unsichtbaren Barriere) die nicht nur ihre Aufstiegmöglichkeiten mindert, sondern auch ihr Bereicherungspotential herabsetzt. Trotz positiver Tätigkeitsprogramme verbleiben die Frauen in einer sozial unvorteilhaften Position und bilden eine kleine Minderheit in zahlreichen Berufen. In bestimmten Berufen oder Arbeitsstellen verbessert sich die Lage; jedoch verdienen die Frauen überall nur 20 bis 50 % der Vergütung, die ein Mann für die gleiche Arbeit erhält.


Warum sind Schulen kein freundschaftliches Umfeld für Mädchen?

Die Erziehung spielt eine entscheidende Rolle in dem Prinzip, dass die Gewalt unter keinen Umständen ehrtragbar ist. Diejenige, die an Frauen und kleinen Mädchen ausgeübt wird, ist aber heute als außerhalb der Norm im Unterrichtswesen angesehen. Wenn Fragen der Gleichheit im Unterrichtswesen behandelt werden, neigt man dazu, diese zu begrenzen, um den jungen Mädchen und Frauen mehr Zugang zur Bildung und Qualifizierung zu gestatten. Die Erziehung müsste aber auch darin bestehen, die Jungens und Männer dazu zu bringen, dass sie an das Problem der Gleichheit denken und das Schema der aggressiven Männlichkeit in Frage stellen. Die totale Gewaltablehnung verlangt eine grundlegende Veränderung der Verhaltensweisen und Haltungen der Männer und die Schaffung von neuen Bildern der Weiblichkeit und der Männlichkeit. Bis vor kurzer Zeit zeigten die Abbildungen in den Lehrbüchern die Frauen als Pflegepersonal, die gefühlsmäßig handeln, und die Männer als Brotverdiener, die intelligent und unerschrocken handeln. Auf der Primärebene verstärkten die meisten Geschichten das Konzept, dass die Männer entsprechend ihrer Arbeit und Ergebnisse beurteilt wurden, während die Frauen entsprechend ihrer Beziehungen beurteilt wurden. Noch heute haben die aufeinanderfolgenden Beobachtungen bewiesen, dass die Lehrerschaft mehr Jungens als Mädchen aufrufen und dass die Jungens öfters "auf der Bühne" sind als Mädchen

Die Schulen bleibt ein Umfeld, in dem die Leistungen der Jungens noch immer mehr Beachtung finden: in den meisten Schulen werden den für Jungens gedachte Sportarten viel mehr Beachtung (und Geld) geschenkt als denen für Mädchen. Auch bleiben die Schulen ein physisch mehr durch die Jungens kontrollierter Raum: in den Fluren und Spielplätzen von manchen Schulen werden die Mädchen im allgemeinen schlechtgemacht, drangsaliert und belästigt. Weiterhin sind mehrere Mädchen Opfer von Belästigungen seitens gewisser Lehrer, die Kommentare machen betreffend ihr Aussehen.


Wie ermutigen die Medien die Gewalt ?

Die Massenmedien spielen eine wichtige Rolle betreffend die Art und Weise, in der wir die Gewalt , die an Frauen und Mädchen ausgeübt wird, spüren und wie wir darauf reagieren. Wenn das Fernsehen und die Kinofilme uns auch viel Spaß machen, übertragen sie doch auch zu viele Botschaften, die die Gewalt ankurbeln.
Die Gewalt wird dargestellt als eines der besten Mittel, einen Konflikt zu lösen. Die Hauptpersonen in den Programmen und Actionfilmen (so im Wörterbuch, n.d.Ü.) bedienen sich regelmäßig der Gewalt, um ein Problem oder einen Konflikt zu lösen - die anderen möglichen Lösungen werden selten ausgeschöpft. Die Gewalthandlungen sind verherrlicht und als "heldenhaft" hingestellt. Als solche haben diese Handlungen positive Resultate und sind sogar als "sexy" angesehen.
Die Gewalt wird als "männliches" Verhalten hingestellt. Gefühllose, aggressive und gewalttätige Persönlichkeiten werden als Modelle der Männlichkeit definiert. Die Männlichkeit solcher Persönlichkeiten (vor allem wenn sie starke Muskeln haben) wird festgesetzt entsprechend der Anzahl der Gewalttaten, die sie verüben.
Die Medien suggerieren dass bestimmte Frauen es lieben, sexuell beherrscht zu werden. Die weiblichen Persönlichkeiten werden verkörpert als seien sie durch die "männlichen" Angreifer erregt, die ihre sexuellen Bedürfnisse an ihnen loslassen. Diese Wahrnehmung hat als Wirkung die Verstärkung der Idee dass "nein" "ja" heißt - wenn ein Mann eine Frau zu sexuellen Beziehungen zwingt, hat sie eventuell Freude daran.
Solche Botschaften verstärken und verlängern bestimmt die Mythen, Haltungen und gesellschaftlichen Klischees und folglich wird die Gewalt an Frauen toleriert. Der tieferliegende Sinn ist dass die Frauen nicht nur den Männern nicht ebenbürtig sind, sondern dass sie verachtenswert für die Nutzung derselben sind. Diese Mischung von Ungleichheit und Verachtung ermutigt zur Akzeptierung der an Frauen verübten Gewalt. Inwieweit ist das Verhalten der Jungens durch diese Beispiele beeinflusst ? Diese Frage ist Gegenstand vieler Diskussionen. Manche jungen Leute schauen viel gewalttätige Filme an und sind selbst nie gewalttätig. Im Gegensatz hierzu ist in anderen Fällen die Wirkung auf die Leute eine Desensibilisierung der Gewalt gegenüber, und bringt eine echtes gewalttätiges Verhalten mit sich.


Wie ist es mit der Musik, den Videoclips und der Werbung?

Die Musik bringt uns viel Freude. Aber in manchen Videoclips wie in manchen Werbungen wird die Frau hingestellt wie ein simples Objekt, dazu bestimmt, die sexuellen Wünsche der Männer zu erfüllen. Als Objekt sind sie also kopflos und haben weder Gefühl noch Individualität.


Nur einige ihrer Körperteile haben Wichtigkeit (und gewiss nicht ihre Intelligenz). Die ideale Frau wird extrem schlank hingestellt (aber mit großen Brüsten).
Außerdem wird der männliche Körper auch benutzt, um Produkte zu verkaufen und die Macht und das Prestige zu symbolisieren. Aus diesem Grund beginnen jetzt viele Jungens und Männer zu verstehen, was ihre Freundinnen ihnen seit langem sagen. Man fühlt sich ein bisschen hässlich, weil eine "Standardform" quasi unmöglich für die meisten von uns zu verwirklichen ist ohne Steroidhormone und plastische Chirurgie. Aber es gibt einen Unterschied : während die Darstellung der gutaussehenden Männer in den Medien fast entmenschlicht wirkt, gibt sie (wie sie es für die Frauen tut) nicht den Eindruck eines "sexuellen Opfers".


Wie ziehen manche Volkskulturen die Gewalt nach sich?

Vor allem sind die Verbindungen zwischen Männern und Frauen dargestellt als wäre nur ein kurzer Weg von der Anziehung bis zum Sex. Dem Aufbauen einer Beziehung wird keine Zeit gelassen - obwohl dieser der Schlüssel jeder nicht missbräuchlichen und angenehmen Verbindung ist. Auch werden die Frauen oft hingestellt, als möchten sie sexuelle Beziehungen haben, selbst wenn sie von ganz was anderem sprechen.


Welchen Einfluss hat die Gewalt auf das Leben der Jungens und jungen Männer?

Obgleich die Männer Vorrang genießen in einer Gesellschaft, die die "männlichen" Züge als wichtig betrachtet, leiden sie auch unter der Wirkung des Sexismus und der abgenutzten Phrasen. Die Männer müssen ihre Sensibilität verleugnen, ihr Mitgefühl, ihre Empathie und ihre schöpferische Kraft - Eigenschaften, die mit jedem menschlichen Wesen verbunden sind - oder ihr Lachfähigkeit, über sich oder andere.
Außerdem sind Gewaltakte durch Männer nicht nur an Frauen verübt. Es gibt außerordentlich viele Gewaltakten, begangen an Jungens und Männern. Die Gewalt hat sich in die sportlichen Tätigkeiten des 20. Jhdts eingeschlichen und hat die Laufbahn vieler vielversprechender Athleten zerstört. Viele junge Männer sind Opfer mündlicher Gewalt oder von Aggressionen, weil sie homosexuell oder als solche angesehen sind.
Letztendlich werden viele Jungens und junge Männer gefühlsmäßig, physisch oder sexuell durch Erwachsene misshandelt. Der Angreifer kann der Vater sein oder verantwortlicher Erwachsener in einer Machtposition. Diese Art Misshandlungen sind immer kriminell.
Mit anderen Worten : Die Gewalt der Männer Frauen gegenüber ist einer der grässlichsten Aspekte einer Gesellschaft, die die Mädchen und Frauen diskriminiert. Eine große Anzahl von Männern die Frauen sexuell belästigen, sind genau so gewalttätig und misshandelnd gegenüber anderen Männern. 


Ihre Rolle als Lehrer(in) und Hilfsperson

Die Natur des Gewalt an den Frauen ist ein persönliches, gefühlsmäßig belastetes Problem.
Es obliegt Ihnen, eine vertrauliche Stimmung zu schaffen, die den Schülern erlaubt, offen über ihre Erfahrungen zu sprechen und ihre Ansichten und Gefühle zum Ausdruck zu bringen. Um ein risikoloses Umfeld zu schaffen, schlagen wir Ihnen folgendes vor :


Rücksichtnahme

Den Lehrern(innen) und Hilfskräften fällt es zu, mit Rücksichtnahme zu handeln. Es ist sehr wichtig, die Schüler ernst zu nehmen und die Unterschiede zwischen den einzelnen Individuen sowie ihre Standpunkte zu spüren, auch ihre Scham die sie empfinden könnten bei der Diskussion eines Gefühlsthemas, eines persönlichen oder gar erschreckenden Themas.

Beurteilung
Seien Sie vorsichtig in Ihrer(n) Beurteilung(en). Verstärken Sie nicht banale Redensarten wie "Die Jungens ändert man nie" oder dass die Mädchen machtlose "Opfer" sind; Konzentrieren Sie sich auf die Tatsachen.

Vertrauliche Mitteilungen

Sie müssten eine Strategie aufstellen, um bereit zu sein, jedem Vorfall von sexueller Belästigung oder Aggression entgegenzusehen, der während der Diskussionsstunden zur Sprache kommt oder erwähnt wird. (siehe unten).

Vertrauen und Grundregeln

Fragen Sie ihre Schüler was sie von Ihnen und sich selbst erwarten, um sich wohl zu fühlen, bevor von sexueller Belästigung die Rede ist. Sie wünschen vielleicht, z.Bspl. ein streng vertrauliches Gespräch oder möchten sie das Recht haben sich zu weigern, mitzumachen ? Um die offene Diskussion zu ermutigen setzen Sie Grundregeln fest, vor Beginn jeder Übung. Wenn die Diskussion zu heftig wird, erinnern Sie die Schüler daran, dass es möglich ist, eine andere Meinung zu haben, mit Höflichkeit und ohne auf Beschimpfungen und Dreistigkeit zurückzugreifen. Um die Klasse auf den richtigen Weg zu bringen, können Sie die Schüler bitten, ihre Gedanken schriftlich niederzulegen.
Ein anderes Mittel, eine Vertrauensatmosphäre zu bilden, ist für die Schüler eine "Fragedose" in der die Schüler anonym Fragen legen können, die schwieriger wären, vor den anderen Kameraden auszudrücken. Sie können dieselben dann laut lesen in der Klasse, und darauf antworten, ohne den Namen des Schülers zu nennen.

Verschiedenheit

Versuchen sie, Gruppen zu bilden, indem sie die Schüler für die Gruppenübungen aufteilen.
Diese Gruppen werden gebildet entsprechend ihres Geschlechts, ihrer Rasse und ihrer ethnischen Herkunft. Anfänglich könnten die Schüler zur Sprache bringen, dass sie es angenehmer fänden, in einer Gruppe ihres eigenen Geschlechts zu sein, aber eines der Ziele dieses Vorhabens ist, Verbindungswege zu schaffen, die die Grenzen des Geschlechts, der Rasse und der ethnischen Herkunft überbrücken.


RATSCHLÄGE BETREFFEND DIE DISKUSSIONEN


Folgende Ratschläge werden Ihnen gegeben, um Ihnen bei den Klassendiskussionen zu helfen. Denken Sie bitte daran, dass die in diesem Erziehungsbuch enthaltenen Übungen als Ziel haben, den Dialog und die Autosuggestion anzufachen, betreffend die Liebesabenteuer und den Gemeinschaftsbeziehungen. Es wäre gut, diese Ratschläge mit den Schülern durchzusprechen, damit das Verständnis noch offensichtlicher wäre. Wenn einige Diskussionsthemen Ihnen nicht angenehm sind, können Sie jemanden einladen, der genügend Erfahrung besitzt, um die Klasse hierbei zu betreuen.

Stellen Sie offene Fragen. Es ist dies ein gutes Mittel, eine Diskussion in Gang zu bringen und weiterzuverfolgen. Die offenen Fragen beginnen mit : Wie, warum und   was (z.Bspl. "Inwiefern berührt Sie das?", "Warum ist das ein Problem?", "Was   können wir tun, um diese Situation zu ändern?".
Kommen Sie auf die verschiedenen Ansichten zurück. Wenn ein Schüler einen um-strittenen Punkt einleitet, versuchen Sie, die Realität von der Einbildung zu trennen. Wenn es ein Missverständnis gibt, ermuntern Sie die Schüler, gegen die Ideen aufzubegehren, nicht gegen die Schüler.
Ermutigen Sie zu lebhaften Diskussionen, aber vermeiden Sie Konflikte. Die Gewalt
und Liebesbeziehungen sind Gefühlsthemen, die Leute neigen dazu, ihre Stand punkte kräftig zu verteidigen, und manchmal kann die Diskussion heftig werden. Sie können die Gründe dieser Heftigkeit diskutieren, die Gründe, wegen der die Reaktionen so gefühlsgeladen sind.
Halten Sie sich an den Interessenschwerpunkt. Wenn eine Diskussion abzugleiten scheint, versuchen Sie, auf das Hauptthema zurückzukommen (z.Bspl.: "Thomas, das stimmt! Es ist etwas Wahres an dem, was Du sagst, aber können wir auf das zurückkommen, wovon wir eben sprachen?…").
Hören Sie zu. Bitten Sie alle, zuzuhören, und den Standpunkt jeder Person vor der Antwort anzuhören. Es ist nicht nur wichtig, zu verstehen, was jemand zu sagen versucht, sondern auch, ihm die Chance zu geben, sich auszudrücken.
Geben Sie zu dass es viele Ansichten zu vielen Themen gibt. Es gibt nicht nur einen guten Standpunkt oder Meinung . Das Ziel der Diskussion ist, seine Ideen / Informationen auszutauschen. Es geht nicht darum, gute Punkte zu gewinnen oder ein Argument wie einen Sieg davonzutragen.
Haben Sie nicht das Gefühl, dass Sie ein Experte sind betreffend ein Thema. Wenn Sie etwas nicht wissen, geben Sie es zu. Wenn ein Schüler eine schwierige Frage aufwirft, fragen Sie, ob jemand die Antwort weiß. Oder, wenn eine Frage wichtig ist, fragen Sie ob jemand die Antwort kennt., sagen Sie "Soviel ich weiß., aber lassen Sie mich erkundigen."

Sehen Sie vor, Diskussionsgruppen mit Schülern des gleichen Geschlechts zu bilden. Teilen Sie die Schüler in weibliche und männliche Gruppen. Das kann den Mädchen Vertrauen geben und sie anregen, freimütiger zu reden. Wenn die beiden Gruppen zusammenkommen, versichern Sie sich, dass es nicht in einen Streit ausartet oder eine Auseinandersetzung. Erklären Sie, dass das gewalttätige Benehmen nicht akzeptabel ist.


Folge und Ende der Ratschläge betreffend die Diskussionen:

Und da wir die Unterschiede respektieren wollen, sind falsche und unverschämte Verhaltensweisen auch nicht annehmbar; jede Rederei, die das Umfeld verschlimmert auf den Sex bezogene , rassistische oder ausweichende Worte oder Ideen, gegen bestimmte Gruppen Menschen gerichtet (und auf ihrer Nationalität, ihrem Alter, ihrer sexuellen Neigung, Religion oder körperlichen Fähigkeiten beruhend) - müsste abgelehnt werden. Die Diskussion ist gut; die bösen Redereien sind es nicht.

Wie handeln bei vertraulichen Mitteilungen ?

Das Problem der an Frauen begangenen Gewalttaten könnte den Schülern auf einer sehr persönlichen Ebene nahe gehen. Die Tatsache, dieses sehr verbreitete Thema zu diskutieren, könnte manche Schüler dazu bringen, vorherige oder noch laufende Gewaltvorfälle oder Aggressionen aufzudecken. Gesetzlich obliegt es Ihnen, als Erzieher(in), von Vorfällen von Gewalt an weniger als 16jährigen Schülern zu berichten (in den meisten Gebieten…). weiterzugeben. Das Richtlinienbuch des Schulrats oder der Schule gibt die Prozeduren an, die Si befolgen müssen, betreffend diese Gewaltfälle die bekannt gegeben müssen. Folgende Punkte können Ihnen nützlich sein bei vertraulichen Mitteilungen :

Finden Sie einen ruhigen und sicheren Ort
 Wenn möglich, unterhalten Sie sich mit dem Schüler in einer ruhigen und sicheren Atmosphäre, einem Ort, wo Sie nicht gestört werden.

Hören Sie zu
Es ist vielleicht das erste Mal dass der Schüler von seinen Erfahrungen spricht.

Glauben Sie
Es ist wichtig, dass der Schüler das Gefühl hat, dass ihm geglaubt wird und dass man ihn (sie) versteht.

Beruhigen Sie
Beruhigen Sie den Schüler dass der Gewaltvorfall/Aggression nicht durch seine Schuld vorkam.

Informieren Sie
Informieren Sie den Schüler betreffend die verschiedenen Rettungsdienste und im Wohnviertel vorhandenen Sozialdienste; erklären Sie dem Schüler das Vorgehen - ob man den Kinderhilfsdienst/die Sozialabteilungen/die Schulverwaltung/die Polizei benachrichtigen muss - und sagen Sie ihm was er (sie) erwarten kann; Machen Sie von Anfang an keine Versprechen, die Sie nicht halten können (z.Bspl. "ich werde mich darum kümmern"). Sagen Sie dem Schüler, welche Information vertraulich behandelt werden kann und welche nicht.




DIE EINSÄTZE :

SOZIALISIERUNG
(Vergesellschaftlaichung, n.d.Ü.)
Aktivität 1
Die Jungens wird man nie ändern !

Das Material :
*         
Papier (für eine Tabelle)
* Textmarker

Zielsetzungen :
Den Schülern helfen, das Konzept der auf Sex basierte Banalität zu verstehen
Zeigen, dass es nicht unmöglich ist, die Vorurteile gegen die Frauen/Männer abzubauen
Die Idee der Vergesellschaftlaichung einleiten      
 
Beschreibung:
Diese Aktivität kann in Form einer Diskussion durchgeführt werden, auf Ebene der Klasse oder kleiner Gruppen. Die Idee ist, die Schüler zu bitten, Listen auf Papier anzulegen (für die Tabelle) und bezüglich dessen :
  *wie man sich als richtiger Mann benimmt
  *wie man als Fräulein handelt. 

Geben Sie zuerst nur eine relativ vage Beschreibung der Ausdrücke, indem Sie den Schülern etwas Zeit zum überlegen lassen; die Schüler werden es fertig bringen, zu verstehen, dass diese Ausdrücke auf Gesellschaftsmythen beruhen und von Generation zu Generation weitergegeben werden. Nach Einsammeln der Listen ziehen Sie mit dem Marker einen Strich drum  und erklären Sie der Klasse, inwieweit die Listen aus vielen abgenutzten Redensarten zusammengesetzt sind. Es wird vielleicht notwendig sein, diese Auffassung der Abnutzungen zu erklären oder eindringlicher zu machen und durch Beispiele zu verbildlichen - es gibt vielleicht eine allen bekannte Werbe-Banalität, die Sie benutzen könnten.
Bitten Sie dann die Schüler, Ihnen Situationen zu nennen, die uns zwingen, solche Rollen zu spielen, diese Abgenutztheiten zu wiederholen die uns diese Verhaltensweisen aufzwingen und die von uns erwartet werden. Notieren Sie diese Situation wie es sich gerade trifft rund um den Rahmenstrich, mit nach innen gerichteten Pfeilen. Folgende Fragen werden Ihnen helfen, die Situationen zu schaffen :

Sehen wir solche Situationen bei unseren Eltern ?
Wo erfahren wir diese männlichen und weiblichen Rollen ?
Welche Leute bringen uns diese Banalitäten bei ?
Geben Sie spezifische Beispiele im Sport, in den Fernsehsendungen, in den Werbe-
       anzeigen, in den Zeitschriften, in den Videospielen, in der Musik, usw.finden wir diese Botschaft anderswo in der Gesellschaft
            Auf welche Weise werden die jungen Mädchen und jungen Männer schlechtgemacht wenn sie sich nicht entsprechend der eingerahmten Banalitätenliste verhalten?

Besprechen Sie mit den Schülern, wie, und wieweit sie von diesen Situationen, die uns zwingen, diese Banalitäten wiederzugeben, betroffen sind. Was empfinden wir, wenn wir uns ihnen nicht anpassen ?
Hängen Sie diese Rahmen (Listen) in der Klasse auf. Die Schüler könnten Dinge im Laufe der folgenden Aktivitäten hinzufügen.



Aktivität 2
Die Karten des gesellschaftlichen Status

Material :
Ein altes Kartenspiel

Zielsetzungen :

Die Rolle verstehen, die der gesellschaftliche Status und der durch die Freunde ausgeübte Druck spielen
Zeigen, wie die Macht und der gesellschaftliche Status unsere Entscheidungen beeinflussen
Die Unterschiede zwischen den beiden Geschlechtern angesichts der Macht

Beschreibung :
Variante eines Gesellschaftsspiels. Wenn zwei Schüler die Klasse betreten, heften Sie ihnen eine Spielkarte an den Rücken. Sagen Sie ihnen, ohne den Sinn der Karte zu erfragen, dass er/sie deren Wert erraten sollen. Fordern Sie auf, umherzugehen/sich unter die anderen zu mischen, wie man es bei einem Empfang tut, wo man Leuten begegnet und kurze Unter- Haltungen hat. Sie müssen aber die anderen je nach Wert ihrer Karte im Rücken behandeln -
die "minderwertigen " Karten sind nicht "großartig ("cool") und werden gesnobt oder ignoriert. Dagegen gehören die "hochwertigen" Karten wichtigen Leuten, also werden sie höflich behandelt. Nach einer kleinen Weile gelingt es den Schülern im Prinzip, ihren "Status" zu erraten. Fordern Sie dann auf, sich hinzusetzen, um ihre Eindrücke über das Spiel aufzuschreiben und auszudrücken, welche Gefühle sie spürten je nach Wert ihrer Karte, ihres "Gesellschaftswertes" im Spiel. Sprechen Sie darüber und ziehen Sie anschließend die Parallelen dazu mit der Gesellschaft. Stellen Sie Fragen wie :

Kennen Sie jemanden der so behandelt wird als hätte er einen minderwertigen          Status? Als hätte er einen höheren Status ?
Warum ist es mitunter schwierig, den Gesellschaftsstatus eines Menschen zu wissen? 
Welche jungen Männer haben in einer Schule einen relativ hohen Status, und warum?
Welche jungen Mädchen haben in einer Schule einen relativ hohen Status und warum?
Wenn Sie es wünschen, können Sie anschließend die Diskussion ausdehnen auf das Konzept des "Drucks der Freunde", um zu zeigen, wie die Gruppen (und besonders Gruppen eines gleichen Statuts) einen Druck ausüben auf die anderen oder unter sich, um das Individuum an gewisse Handlungsweisen anzupassen. Teilen Sie dann die Klasse in kleine Gruppen ein (Dreiergruppen gleichen Geschlechts, wenn Sie wünschen), und bitten Sie, eine Tabelle von zwei Kolonnen zu erstellen, um verschiedene persönliche Druckbeispiele seitens Freunden zu vergleichen, dessen Zeugen sie waren; eine Kolonne stellt positive Beispiele Druckbeispiele von Freunden dar, während die andere negative Beispiele zeigt. Bitten Sie jede Gruppe, ihre Tabelle zu zeigen und diese Beispiele mit der ganzen Klasse zu besprechen


Aktivität 3
Einen einflussreichen Erwachsenen interviewen

Zielsetzungen:

das Gewicht und den Einfluss der verschiedenen Generationen der Erwachsenen verstehen
Schauen, wie die Haltungen und Erfahrungen von einer Generation auf die andere weitergeleitet werden
Verstehen, wieweit der Sexismus sich effektiv im Laufe der Zeit geändert hat

Beschreibung:
Sagen Sie den Schülern dass sie persönlich eine Unterredung mit einer in ihrem Leben einflussreichen Person führen werden (Sie können die Grenzen bestimmen, die hier festgesetzt werden könnten). Sie werden zu Hilfe gerufen werden betreffend die Fragen, die sie stellen könnten betreffend die Technik und die Prozedur des Interviews.
Lassen Sie die Schüler zu zweit die Unterredung führen, mit einem von Ihnen gewählten Thema und unter Benutzung des "Beratungsblatts der Unterredung". Die gleichen Paare' können sich dann gegenseitig helfen, um eine Liste von Fragen aufzustellen, mittels der untenstehenden Vorschläge.
Später wäre es wünschenswert, wenn sie in kleinen Gruppen das Ergebnis ihrer Interviews teilen würden, und dass eine allgemeine Diskussion mit der ganzen Klassen, betreffend das, wie sie erfahren haben, folgen würde :

Was war anders oder das gleiche, zwischen aufwachsen, gestern und heute ?
Welche Sexismusbeispiele haben Ihnen Ihre Älteren gegeben ?
Waren die Schulen früher diesen Problemen gegenüber sensibel ?

Vorgeschlagene Fragen :

Wer hat Ihnen am meisten gesagt, hinsichtlich der Bedeutung, eine Frau oder ein Mann zu sein, und was haben Sie daraus gefolgert ?
Welche Frauen haben Sie am meisten in Ihrem Leben beeinflusst, und wie ?
Welche Männer haben Sie am meisten in Ihrem Leben beeinflusst, und wie?
Wurden Sie belästigt oder brutal behandelt, als Sie jünger waren ?
Was würden Sie jetzt tun wenn Sie spüren würden, dass jemand gleichartig belästigt würde?
Was hat sich in Ihrem Leben am meisten geändert, die Frauen betreffend ?
Was hat sich in Ihrem Leben am meisten geändert, die Männer betreffend ?
Wenn Sie es tun könnten, was würden Sie insbesondere ändern in der Art wie die Frauen und Männer wechselartig handeln?
Welche Definierung des Mannes und der Frau hätten Sie gerne gehabt, dass man von Ihnen gibt, als Sie mein Alter hatten ?
Was lieben Sie am meisten an der Tatsache, ein Mann /eine Frau zu sein ?


Ratschläge für die Unterredung :
*          Bitten Sie die befragte Person, Ihnen einige Minuten zu schenken, um einige ihrer Jugenderfahrungen zur Sprache zu bringen.

Finden Sie eine passende Stunde und einen ruhigen Ort für die Unterredung, damit Sie nicht gestört werden können (Besuche, Telefonate...) .
Wählen Sie Fragen aus obenstehender Liste aus und fügen Sie einige persönliche hinzu.
Stellen Sie zuerst die wichtigsten Fragen (falls Sie wenig Zeit haben).
Hören Sie aufmerksam zu und schenken Sie dem Interviewten Ihre volle Beachtung.
Notieren Sie in einem Heftchen das, was Sie am meisten betroffen hat während der Unterredung.
Bedanken Sie sich bei Ihrem Interviewten, Ihnen so großzügig von seinem Leben gesprochen zu haben.





Kommunikation zwischen Männern und Frauen

Aktivität 4
Schauen Sie zu, hören Sie zu und verstehen Sie

Material:
Regiebuch : "Habe ich es Dir schon gesagt ?"
Arbeitsblatt : "Was würden Sie tun ? Was würden Sie sagen?"

Zielsetzungen:
Die Kommunikationskapazität verstärken zwischen den Schülern
Die positiven Konfliktlösungen identifizieren

Beschreibung:
Die Kommunikation (Verständigung, Gespräch, n.d.Ü.) ist eine der Grundlagen jeder nicht missbräuchlichen Verbindung. Eine echte Verständigung ist eine doppelseitige Wechselwirkung, die das aktive Zuhören und Verständnis bedeutet., sowie den offenen Ausdruck von Gefühlen, Gedanken und Überzeugungen. Wenn wir nicht die Zeit nehmen, wirklich unseren Partnern zuzuhören und mit ihnen zu sprechen, stellen wir Vermutungen an, ihre Persönlichkeit betreffend, die uns dazu bringen, sie anders zu sehen, und sie auf eine bestimmte Art und Weise zu behandeln, oft unangenehm für beide Partner.

Eine gute Verständigung gestattet uns : unsere Bedürfnisse zu teilen, und das, was wir lieben und nicht lieben, eine psychische Unterstützung zu erhalten und zu geben, unsere persönlichen Grenzen zu bestimmen, und sich verstanden zu fühlen. Die Kommunikation erlaubt uns auch, Konfliktsituationen zu lösen, und Lehren daraus zu ziehen. Die Schüler müssen verstehen, dass der Konflikt Teil einer nicht missbräuchlichen Beziehung sein kann unter der Bedingung, dass die beiden Partner bereit sind, ihre Probleme zu identifizieren, auszudrücken und an sie heranzugehen. Eine positive Lösung des Konflikts bedeutet eine offene Verständigung der Gedanken und Gefühle - und ist ungünstig bei der Idee, den anderen Menschen zu beherrschen oder Punkte zu sammeln, indem man seine Argumente aufzwingt.

Beginnen Sie die Aktivität 4 mit der Prüfung, wie die Mythen und Banalitäten uns trennen und uns in Kategorien einteilen, je nach Geschlecht. Wie kommt es, dass die uns durch diese Mythen und Banalitäten gesetzten Grenzen uns hindern, offen und wirksam miteinander zu reden? Beweisen Sie, dass die Kommunikation ein Know-how ist, das man lernt und pflegt. Die Verständigung ist ein Wechselwirkungsmechanismus, der unsere Seh- Hör- und Sprechkapazitäten sucht.
 Rufen Sie zwei Schüler, um die Rollen von Yolande und Emil in der weiter im Lehrbuch zitierten Szene zu spielen. In einer Variante könnte diese Szene mit lauter Stimme gelesen werden. Während sie die Szene ansehen, ermuntern Sie die Schüler, den Stil der Verständigung jeder Persönlichkeit zu beobachten, und wie sie Dialogieren.



Diskutieren Sie nach der kleinen Szene mit der Klasse über die Geschehnisse, die sich dort abgespielt haben. Um diese Diskussion zu erleichtern, befinden sich die Schlüsselkonzeptionen unter den Linien des Regiebuchs auf dem Duplikate des Lehrers (der Lehrerin) und dies in Fettbuchstaben (für ein Beispiel, siehe Seite 22). Eine Liste der Diskussionspunkte wird weiterhin folgen. Wenn die Zeit es erlaubt, bitten Sie die Schüler, die Szene zu revidieren, um zu zeigen, wie man sich wirksam und nicht missbräuchlich verständigen kann.


Alternativ- und Zusatzaktivitäten

            1. Rollenspiele auf einer 'Fixebene' (Starrebene, n.d.Ü.)
             
Geben Sie den Schülern ein 'Drehbuch' ('Handlungsablauf', n.d.Ü.) für eine Liebes-
             Beziehung, die in der Klasse vorgespielt wird. Im Lauf des Dialogs klatschen Sie
             in die Hände, um die Handlung "erstarren" zu lassen und fragen sie die Schüler,
             zu erklären, was gerade gesagt wurde, und wie. Fragen Sie dann die Schüler, auf      welche Art und Weise sie diese Situation meistern würden. Klatschen Sie wieder
             in die Hände, um das Rollenspiel wieder aufzunehmen.

            2. Rollenumkehrung. Geben Sie den Schülern das Drehbuch einer Liebesbeziehung, in der die weibliche Person versucht "nein" zu sagen. Bitten Sie einen männlichen Schüler, die weibliche Rolle zu spielen, und vice versa. 





Arbeitsblatt des Lehrers (der Lehrerin)

Einleitung :
Yolande und Emil gehen seit vier Monaten zusammen aus. Meistens verstehen sie sich gut. In der letzten Zeit neigt Emile dazu, Yolande immer länger zu beanspruchen. Yolande begegnet Emil in den Garderoberäumen am Ausgang der Klassen, und untenstehender Dialog folgt :

Emil:
(Emil sagt Yolande Guten Tag, ohne ihre Antwort abzuwarten, und legt seinen Arm um ihre Schulter.)
Guten Tag, wie geht's ? Habe ich es dir schon gesagt ? Morgen gegen wir zu Gregor.
(Konzepte: besitzergreifende Haltung, Mangel an Interesse an der anderen Person, der Junge handelt wie ein Entscheidungsträger, Körpersprache)

Yolande:
(mit Enttäuschung in ihrer Stimme) Aber du hast mir versprochen, zu meinem Basketballtreffen zu kommen.
(Konzept: unterwürfiges Verhalten, Konflikt)

Emil:
Plötzlich, mit ausweichendem Blick) Ich erinnere mich nicht,, das gesagt zu haben. Sie sind sowieso dermaßen langweilig. Gehen wir eher zu Gregor (als wäre nichts passiert).
(Konzepte: fehlender Blickkontakt=Desinteresse, entwürdigendes, verächtliches Verhalten)

Yolande:
He, und mein Spiel ? Ich bin Kapitän, und …
 (Konzepte: Mangel an Selbstbewusstsein, persönliche Beschränkungen)

Emil:
(Emil unterbricht sie) OK, ich verspreche Dir dass ich zu Deinem nächsten Spiel gehe.
(Konzept: Versuch, den Anderen zu beruhigen)

Yolande :
mit monotoner Stimme) Wie beim letzten Mal, na ?
(Konzept: Resignation)

Emil :
Nun sei nicht kindisch. Es ist sowieso nicht so wichtig, und außerdem habe ich Gregor  schon gesagt, dass wir beide da sind.
(Konzepte: Frechheit, Schlechtmachereien, Selbstherrlichkeit, Respekt)



Diskussionspunkte

Was ist bei der kleinen Szene passiert ?
Konnten Yolande und Emil sich gut verständigen ? Wenn nicht, warum ?
Was passiert, wenn die Verständigung sich verschlechtert ?
Was versuchte Yolande zu sagen ? Welche Botschaft gab sie durch ihr Verhalten ?
Was sagte Emil ? Was ließ sein Verhalten durchblicken ?
Wie kommt es, dass Yolandes Antwort nicht unmissverständlich, klar war ?
Warum, glauben Sie, dass Yolande so gehandelt hat ?
Warum, glauben Sie, dass Emil so gehandelt hat ?
Auf welche Art und Weise hätten sie sich besser verständigen können ?
Auf welche bessere Art und Weise könnte man an die Situation herangehen ?





Arbeitsblatt für den Schüler

Habe ich es Dir schon gesagt ?


Einleitung: Yolande und Emil gehen seit vier Monaten zusammen aus. Meistens verstehen sie sich gut. In der letzten Zeit neigt Emil dazu, Yolande immer länger zu beanspruchen. Yolande begegnet Emil in den Garderoberäumen am Ausgang der Klassen, und untenstehender Dialog folgt :

Emil :
(Emil sagt Yolande Guten Tag, ohne ihre Antwort abzuwarten, und legt seinen Arm um ihre Schulter)
Guten Tag, wie geht's? Habe ich es Dir schon gesagt ? Morgen gegen wir zu Gregor.

Yolande:
mit Enttäuschung in der Stimme): Aber du hast mir versprochen, zu meinem Basketballtreffen zu kommen.

Emil:
(Plötzlich, mit ausweichendem Blick): Ich erinnere mich nicht, das gesagt zu haben. Sie sind sowieso dermaßen langweilig. Gehen wir besser zu Gregor (als wäre nichts passiert).

Yolande :
He, und mein Spiel ? Ich bin Kapitän und …

Emil :
(Emil unterbricht sie) OK, ich verspreche Dir dass ich zu Deinem nächsten Spiel komme.

Yolande:
(Mit eintöniger Stimme) Wie das letzte Mal, na ?

Emil :
Sei nicht kindisch.. das ist sowieso nicht so wichtig; und außerdem habe ich Gregor schon gesagt, dass wir beide da sein werden …




Fragebogen für den Schüler
Was würden Sie tun ?
Was würden Sie sagen ?

Die Gewalt ist sehr verbreitet in den Liebesbeziehungen. Ein Schüler auf zehn ist effektiv auf dem Niveau der Mittelschule Opfer der Gewalt gewesen, in einer oder anderen Art und Weise, bei einer Liebesbeziehung. Jedoch sind wir in der Lage, einzugreifen, um dem Gewaltzyklus ein Ende zu bereiten, seien wir Opfer, Mitspieler oder Zeugen derselben.

Versuchen Sie, sich in untenstehende Situationen zu versetzen. Was würden Sie tun ? Was würden Sie sagen ? Beschreiben Sie so viele Alternativen wie möglich.

Wenn Sie in einer Beziehung Opfer wären, wohin würden Sie gehen und/oder an wen würden Sie sich wenden, um Hilfe zu erhalten ?

Was würden Sie tun wenn ein(e) Freund/Freundin sich in einer Zwangsbeziehung befände ?
Was würden Sie ihr/ihm sagen ?

Was würden Sie tun wenn Sie Zeuge einer Gewalthandlung wären ?
Was würden Sie sagen ?

Inwieweit sind Sie bereit, Gewalt zu ertragen Ihnen oder anderen gegenüber ?





Aktivität N° 5
Ein neues Selbstvertrauen finden

Material :
Frageblatt "Was würden Sie sagen? "

Zielsetzungen
Den Unterschied verstehen zwischen aggressiven, passiven und festen Verhaltensweisen.
Versuchen Sie, diese Konzepte zu identifizieren.
Spielen Sie die Rolle eines festen und selbstsicheren Verhaltens.

Beschreibung :
Regen sie Ihre Schüler an, um zu entdecken, wie sie reagieren würden in Situationen, in welchen sie sich ohnmächtig, verraten oder ungerecht behandelt fühlen . Dann versuchen Sie diese verschiedenen Reaktionen einzuordnen, und zwar in einer Abstufung von passivem verhalten bis zum aggressiven Verhalten. Fragen Sie sich, ob es nach ihnen Alternativen gibt zwischen diesen beiden extremen und definieren Sie mit ihnen was ein festes und willensstarkes Verhalten ist.

Bitten Sie, zu versuchen, sich daran zu erinnern wie sie persönlich reagieren in manchen Situationen und ob sie glauben, dass die Reaktionen der Männer anders sind als die der Frauen.

Teilen Sie die Klasse in kleine Gruppen, um ein Bild mit drei Kolonnen zu stellen, genannt "aggressive Personen" - " ruhige, sichere Personen" und "passive Personen" und bitten Sie, über diese drei Arten Verhalten nachzudenken.

Identifizieren Sie einige typische Situationen von Heranwachsenden und bitten Sie die Schüler, zu zweien zu arbeiten, um aggressive, ruhige und passive Antworten für diese Situationen zu simulieren.

Dann gruppieren sich die Paare vier zu vier um ihre Antworten zu vergleichen. Mit Hilfe des Frageblattes "Was sagen Sie dazu ?" bringen Sie dazu, eine Rolle zu spielen, um ihre Antworten konkret zu gestalten. Nach dieser Übung können Sie die Vorteile eines ruhigen Verhaltens aufzählen.

Variante :
Eine mögliche Variante wäre Paare zu formen, sei es Frauen, sei es Männer, damit die Vierergruppen gemischt sind. So haben beide Geschlechter die Chance, die Fragen und Antworten praktisch durchzuführen.




Arbeitsblatt für den Schüler
Was sagen Sie dazu ?

Entscheiden Sie, in Gruppen, welches die aggressive, die passive und die feste Antwort
wäre, in folgenden Situationen (schreiben Sie auf, aber seien Sie bereit, die feste Antwort vor den anderen Gruppen zu interpretieren)

Ihr Bruder ist am Telefon, aber Sie müssen jemanden in einigen Minuten anrufen.

Sie stehen an in einer Schlange um Konzertkarten zu kaufen, und jemand versucht, vor Ihnen zu gehen.

Sie kaufen ein neues Kleidungsstück, aber zuhause entdecken Sie dass ein Flecken drauf ist.

Ihr(e) fest(e) r Freund(in) will einen Film ansehen, den Sie nicht sehen möchten.

Sie haben Ihren Eltern versprochen, keine Freunde(innen) während ihrer Abwesenheit einzuladen, aber Ihre Freunde/Freundinnen versuchen trotzdem, sie dazu zu bringen, einen kleinen Abend bei Ihnen zuhause zu veranstalten.

Einer Ihrer Freunde hat vor, einem Kursus zu folgen über die Familienerziehung, und seine Freunde necken ihn deswegen.

Ein(e) Schüler(in), der (die) allgemein bekannt ist, hört nicht auf, Sie zu fragen, mit ihm (ihr) auszugehen, und Ihre Freunde/Freundinnen drängen Sie, ihm (ihr) ja zu sagen.

Ein Freund, mit dem Sie gelegentlich flirten, reißt Sie ein bisschen zulange an sich, und legt seinen Arm um Ihren Hals, während er mit anderen Personen spricht.





Sexuelle Banalitäten

Aktivität 6
Bilder kleben

Material:
2 - 4 Scheren pro Gruppe.
2 Töpfe/Tuben Papierleim
Ungefähr 20 Zeitschriften (versuchen Sie, eine große Auswahl vielgelesener Zeitschriften vorzuschlagen), eine oder zwei Zeitungen
4 große Zeichenkartons.

Zielsetzungen :
Den Sexismus und die sexuellen Klischees in den Medien prüfen;
Die Analysenkapazität der Medien entwickeln;
Das Verhältnis zwischen Sexismus und Macht tiefgehender analysieren.

Beschreibung :
Die Konzepte festlegen (5 Minuten)
Bitten Sie die Schüler, einige Beispiele von banalen Sexrollen (männliche und weibliche) in unserer Gesellschaft zu suchen (nicht unbedingt in den Medien). Versichern Sie sich, dass die Konzepte deutlich sind. (Die Klischees der sexualisierten Rollen sind erkennbar am Interesse, Verhalten, den Werten und Rollen, die alle Frauen und Männer mutmaßlich durch ihr Geschlecht spielen).
 Notieren Sie dass diese Klischees fundamental sexistisch sind, denn sie geben eine beschränkte Rolle von der, die eine Frau oder ein Mann eigentlich spielen sollte. Zahlreiche banale Bilder zeigen Männer, die wegen ihrer Macht, und Frauen, die wegen ihrer Schönheit und ihrer Fähigkeit die Männer anzuziehen, geschätzt werden. Diskutieren Sie nicht allzu lange diese Konzepte. Schlagen sie eher vor, Kollagen mit in den Medien ausgeschnittenen Frauen und Männern zusammenzukleben. Die Schüler müssen Bilder suchen, die Klischees von sexuellen Rollen und dem Sexismus in den Medien verbildlichen.

Die Collagen herstellen (ungefähr 20 Minuten)
Teilen Sie die Schüler in kleine Arbeitsgruppen und geben Sie allen Zeitschriften/Zeitungen und das obengenannte Material. Bitten Sie sie, die Zeitschriften durchzublättern und darin Bilder oder Überschriften auszuschneiden, die die Klischees betreffend den Sexismus oder sexierte Rollen verbildlichen.
Suchen Sie die Bilder, die Frauen und Männer zusammen zeigen. (siehe untenstehende Übung N° 3). Bitten Sienach 10 bis 15 Minuten um eine Zusammenstellung. Suggerieren Sie ihnen, die Art der Zusammenstellung zu besprechen. Falls gewünscht, können sie Kommentare schreiben oder ihre eigenen Zeichnungen hinzufügen. Bringen Siean der Wand an.


Erste Diskussion (ungefähr 15 Minuten)
Laden Sie jede ein, ihre Collage vorzustellen; fragen Sie ihre Beweggründe, ihre Standpunkte, manche Bilder haben eine sexistische Eigenheit oder stellen Klischees dar. Ermuntern Sie sie, diese Analysen weiterzuentwickeln. Weisen Sie auf Einzelheiten hin und fragen Sie sie, was diese für sie bedeuten.


Einige Punkte, über die Sie befragen könnten :
Wie beurteilen sich die Männer und Frauen, betreffend ihre Korpulenz und ihr Gewicht ? Haben die Frauen nicht die Tendenz, schlanker als der Durchschnitt zu sein, haben die Männer nicht die Tendenz, dicker, muskulöser und eckiger zu sein?  Sie können sie fragen, ob die Mehrzahl der Frauen und Männer, die sie kennen, die gleiche Korpulenz oder den gleichen physischen Typ haben.
 Welche Typen Männer und Frauen erscheinen in den Bildern als besonders begehrenswerte Modelle ? Kann man in den Medien oder in den von den Schülern ausgesuchten Bildern viele gehandikapte , alltäglich aussehende Menschen sehen, oder Menschen, die offensichtlich einer sozialen Minderheit angehören ?
Wir wurden sie photographiert ? Bemerken Sie, dass die Frauen oft mit der Kamera in Augenhöhe oder genau darunter, nach unten geneigt, photographiert sind; die Männer sind meistens unter einem Blickwinkel von unten nach oben photographiert, was ihnen den Eindruck einer größeren Macht gibt.
Kann man in den Werbungen mehr Männer und Frauen finden, die nicht als sexy dargestellt werden, jedoch eher wie Menschen mit mehr konventionellem Aussehen ? Wenn man daraus schließt, dass die Männer und Frauen oft beide unter einem sexy-Blickwinkel dargestellt sind, kann man sich nicht doch fragen, welches der beiden Geschlechter am begehrenswertesten ist ? Welches lächelt am meisten ?
Schauen sie, wie die Männer und Frauen zusammen abgebildet sind; Was sagen uns diese Bilder über unsere Wahrnehmung der gesellschaftlichen Macht der beiden Geschlechter (und das, was diese Macht wirklich bei den zwei Geschlechtern bedeutet). Oft erscheinen die Frauen als den Männern nahe oder sogar von ihnen unterstützt. Auf mehreren Photos schauen die Frauen den Mann an, während der Mann den Horizont betrachtet oder den Photoapparat .. (man kann das so auslegen, dass für die Frau der Mann tatsächlich alles ist in der Welt, während für den Mann das Universum zählt und nicht die Frau).
Wenn jedoch jemand findet dass Sie übertreiben, weisen Sie darauf hin, dass die Werbeagenturen Millionen ausgeben, um Fertigzubringen, "perfekte" Bilder zu produzieren. Diese Aufnahmen werden minutiös geplant.


Rollenspiel (10 Minuten)
Wenn Sie es vorziehen, kann diese Phase Teil der vorherigen sein in dieser Etappe. Lassen Sie einige Gruppen Jungens "wie die Männer auf den Photos" posieren; Jeder muss eines der Photos nachahmen und die andere Gruppe muss raten, welches Photo sie imitieren. Bitten Sie die Jungens, die posieren, ihre Gefühle zu erklären. Fanden sie das sonderbar ?



Lassen Sie die anderen Gruppen "wie Frauen auf den Photos" posieren, jede kann ein Photo wählen um es nachzuahmen; Die andere Gruppe muss raten, welches Photo sie in Szene setzen. Bitten Sie die Mädchen, die posieren, ihre Gefühle zu zeigen. Fühlten sie sich anders als zu normalen Zeiten ? Lassen Sie die Rolle ändern, und beginnen Sie aufs neue mit der Übung in der Phase des Ratens. Lassen Sie dann die Rolle der Männer und Frauen zusammen übernehmen, ändern Sie nochmals die Rollenbesetzung und fragen Sie sie, was sie empfinden. (passen Sie auf - man müsste nicht zu irgendeiner menschlichen Abneigung ermuntern, die sich während dieser Aktivität zeigen könnte).


Zweite Diskussion – (10 bis 15 Minuten)
Können sie an Sexismusbeispiele und Klischees mit Sexcharakter denken
In den Video-Clips ?
Im Fernsehen?
Was lehrt uns diese Übung betreffend den Sexismus ? Betreffend die sexuellen Klischees ?
Betreffend die Medien ?

Notiz für die Betreuer/Betreuerinnen :

Zwei Fragen die sich stellen könnten :

*          Wenn die Medien nicht diese Klischees hinsichtlich der Männer und Frauen erfinden, kann man nicht abstreiten, dass sie diese ermuntern und unterstreichen. Dies ist eines der Gründe dafür, dass der Sexismus in unserer Gesellschaft so verbreitet ist.

*          Kann es Sexismus für Männer geben ? Ja - in dem Sinne, dass die Männer selten als   wohlwollend oder väterlich wahrgenommen werden. Aber die Form des Sexismus der Männer ist verschieden von der hinsichtlich der Frauen. Die sexistischen Bilder der Männer beziehen sich vor allem auf die Macht, die sie auf andere Frauen und Männer ausüben; das will heißen, dass der Sexismus hinsichtlich der Männer das Bild der Macht des Mannes aufrechterhält. Dagegen zielt der Sexismus hinsichtlich der Frauen darauf, ihre Macht zu mindern und zu verheimlichen.

Die Eingreifmethoden wie die gesellschaftliche Förderung, oder Diskussionsgruppen der Frauen sind kein Sexismusbeispiel den Männern gegenüber. Ihr Zweck ist, die früheren Gleichgewichtsstörungen wieder aufzurichten, und die "Spielregeln einander anzugleichen". Im jetzigen Stand der Dinge existiert die Gleichheit der Chancen zwischen Männern und Frauen nicht. Die soziale Förderung ist nur ein Versuch, langsam in der Gleichheit der beiden Geschlechter voranzukommen, und hat nicht als Zielsetzung, eine Diskriminierung der Männer hervorzurufen. Dies gesagt, muss man zugeben dass die Männer unserer Generation die Folgen des vergangenen Sexismus ertragen müssen.. Aber wie dem auch sei, müssen die Verhaltensweisen nicht früher oder später ändern ? Verschieben wir nicht auf morgen, was man heute unternehmen kann.
…/…


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